Februar 5

Von alten Traditionen und “windigen” Ritualen

In dieser Woche war ich – wie nahezu jeden Dienstag seit fast 10 Jahren! – wieder bei AstroTV in der Nachmittagsshow “Leichter Leben” zu Gast. Dort habe ich zwei eigene wöchentliche Rubriken. In der einen stelle ich seit drei Jahren Beraterkolleginnen und -kollegen vor. In der anderen erzähle ich nun fast eine ganze Dekade lang schon von Göttern, Religionen, Feiertagen und alten Traditionen. Manchmal erkläre ich den ein oder anderen Aberglauben, manchmal bringe ich Rituale mit. Meine “Hexenkalender”-Rubrik ist ebenso vielfältig, wie die Mythologien der Welt selbst.

Der Wind, der Wind – das himmlische Kind…

Am Dienstag ging es um den Wind. Der Wind ist magisch. Nicht nur mir, die einfach nur glücklich ist, an der Nordsee zu stehen und den Wind um die Nase wehen zu lassen. Nein, schon seit Anbeginn der Zeit hatte der Wind etwas mystisches für die Menschen. Er war (und ist) nutzbar für den, der ihn zu nutzen weiß – aber niemals beherrschbar. Und wer schon einmal in einer kleinen Hütte am Meer oder in den Bergen saß, während der Wind an Türen, Dach und Fenstern rüttelte, der weiß, dass der Wind auch manchmal zu einem ungehaltenen Dämon werden kann, der mit höllischem Lärm über das Land fegt. Dann hat er mit einem himmlischen Kind nur wenig zu tun. Aber es gibt eben auch die andere Seite: Der sanfte Windhauch, der über die Sommerwiesen weht und wie im kindlichen Spiel ein paar Blütenblätter abzupft. Da ist es für mich absolut verständlich, wenn der Wind als lebendiges Wesen, ja als Gott gesehen wird.

Biegga Olmaj

Biegga Olmaj (oder auch Bieggaolmaj) ist der Windgott der Samen. Die Samen sind ein indigenes, ostskandinavisches Volk in Finnland, die sich auch heute noch als Kinder von Sonne und Wind sehen. Bei ihnen ist der Wind heilig, aber nicht immer gütig. Die Tatsache, dass Biegga Olmaj etliche Pflanzen und insbesondere das Getreide befruchtet, erhebt ihn über einen Naturgeist. Sehr beeindruckende Geschichten und Fotos der Samen findest Du übrigens auf diesem Blog. Er ist auf finnisch geschrieben, teilweise aber auch auf englisch und erzählt mit tollen Fotos von dem Volk der Samen. Ich war sehr beeindruckt.

Brause, Wind, brause!

Es gibt sehr viele Dinge, die man laut altem Glauben beachten musste, wenn der Wind weht. Will man zum Beispiel sehen, ob der Wind gut oder böse ist und nicht etwa eine Hexe im Wirbel ihr Unwesen treibt, muss man durch die gespreizten Beine hindurch sehen. So sagt es eine Überlieferung aus dem Mittelalter. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war man überzeugt, man könnte ebendies in Erfahrung bringen, wenn man durch den linken Mantelärmel schaut. Dabei musste man aber vorsichtig sein, denn wenn die Hexe das mitbekam, würde sie den Beobachter mitreißen.

Und jetzt das windige Ritual…

Für viel Gelächter sorgte ich im AstroTV-Studio, als ich von einem alten Seemannsbrauch erzählte, von dem meine Urgroßtante felsenfest überzeugt war. Sie stammte von der Küste und war für allerlei Abwehrzauber zu begeistern, die sie noch von ihrer Großmutter gehört hatte. Wenn der Wind gar zu arg brauste, dann könne man ihrer Erzählung nach den Sturm aufhalten, indem man den nackten Hintern in den Wind halte. Solltest Du damit erfolgreich sein, lass es mich bitte unbedingt wissen… Weniger plakativ ist es sicher, einem alten sächsischem Brauch zu folgen, und etwas Mehl in den Wind zu werfen um ihn zu beruhigen.

Stefanie Gralewski

Über die Autorin

Ich bin Stefanie Gralewski und das hier ist mein Blog. Es ist kein Anleitungsblog, nicht gefüllt mit Weisheiten oder weltbewegenden Themen. Ich teile hier meine Gedanken, Ansichten und Ideen mit dem, der es lesen möchte. Mein Alltag ist zuweilen anstrengend, magisch, nachdenklich, lustig – aber immer voller Neugier auf das Leben.

  • Herzlichen Dank, liebe Stefanie,
    you made my day! Danke für den herrlichen Lacher. Wenn ich das nächste mal an die Donau baden gehe und der Wind weht, dann werde ich das mal ausprobieren und Dir berichten 😀
    LG Susanne

    • Liebe Susanne, ich würde mich freuen, wenn Du mir erzählst, wie es war … wobei ich es dann vermutlich auch in der Zeitung lesen kann 😀 😀 😀

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