Januar 8

Von guten Vorsätzen, hohen Erwartungen und gesunden Kompromissen

Nun ist das neue Jahr schon eine Woche alt. Hand aufs Herz: Wie viele Deiner Vorsätze hast Du schon über Bord geworfen? Woran lag es, dass Du nicht durchgehalten hast? War Dein Vorsatz zu groß? Oder zu allgemein? Einfach nur gesünder leben zu wollen ist zwar ein schöner Ansatz, aber das Scheitern allzu wahrscheinlich. Was würde bei diesem Vorsatz denn überhaupt bedeuten zu scheitern? Zählt da eine Pizza schon als scheitern oder als Ausnahme? Du ahnst es sicher: Du kannst ein Ziel nur erreichen, wenn es konkret formuliert ist. Also: Starten wir neu!

Ein Janus-Ritual

Schon im antiken Rom wurde der Gott Janus (nach welchem auch der Januar benannt ist) zur Unterstützung bei neuen Projekten angerufen. Er hat zwei Gesichter: Mit dem einen schaut er in die Vergangenheit, mit dem anderen in die Zukunft. Um einen besonders wichtigen Vorsatz einzuhalten, kannst Du Deinen Vorsatz auf einen kleinen Zettel schreiben und Antworten auf die Fragen: Wie hilft es mir? Wie hilft es meinen Liebsten? Wie hilft es der Welt? Was ändert sich, wenn ich den Vorsatz umsetze? Der Zettel wird dann in eine kleine Phiole geschoben, mit passenden Symbolen verziert und gut sichtbar über die Eingangstür aufgehängt. Und denke daran: Formuliere Deinen Vorsatz konkret und positiv! Was möchtest Du wann warum und wie tun?

Vorsätze sind nicht nur zu Jahresbeginn schwierig

Ehrlich gesagt: Bevor ich Mutter wurde, hatte ich edle Absichten. Ich wollte meine Kinder konsequent erziehen, sie gesund und biologisch einwandfrei ernähren und vom Fernseher fern halten. Auch in der ersten Schwangerschaft hatte ich noch den festen Willen, alles perfekt zu machen und vor allem auch auf mich selbst zu achten. Aus zunächst gepflegtem Outfit und Steckfrisur wurde dann doch recht schnell ein Jogginganzug und zotteliger Zopf. Aus der supergesunden Ernährung für die Kinder wurde dann doch irgendwann ein Besuch in einem FastFood-“Restaurant“. Und ehrlich gesagt, hatte der Vorsatz der konsequenten Erziehung auch so seine Tücken. Wir hatten beschlossen, dass unser Erstgeborener von Beginn an im eigenen Bett schlafen sollte. Doch irgendwie wurde daraus nichts – alle genossen die kuschelige Nähe viel zu sehr, um das verbieten zu wollen. Als der dann Vierjährige gefragt wurde, warum er eigentlich so gern im elterlichen Bett schläft, wusste er das sehr genau: „Ach bei Mama habe ich einfach bessere Alpträume!“

Auch meine beste Freundin hatte sich viel für die Erziehung der Kinder vorgenommen. Zum Beispiel absolute Ehrlichkeit. Das auch dieser Vorsatz gar nicht so leicht umzusetzen war, zeigte sich am Beispiel des Lieblingskuscheltiers. Schon früher hatte Jule bei befreundeten Familien mitbekommen, welche Dramen der Verlust des heißgeliebten Kinderbegleiters auslösen konnte. Das wollte sie bei ihren eigenen Kindern hundertprozentig verhindern! Jules Sohn hatte das blaue Krümelmonster als absolut lebensnotwendiges Accessoire auserkohren. Erinnerst Du Dich? Der mit den großen Kulleraugen, der uns in kurzen Sequenzen durch jede Folge der Sesamstraße begeleitete und aus dessen Mund immer die Kekskrümel in sein Fell staubten, während er lauthals „Kekseeee!“ brüllte. Um irgendwelche innerfamiliären Katastrophen durch Verlust des blauen Kuscheltiers zu vermeiden, wollte Jule auf Nummer sicher gehen und machte sich auf die Suche nach einem Doppelgänger. Natürlich – wie sollte es anders sein – war genau dieses Exemplar aus der Produktion genommen. Doch zum Glück wurde sie in einem Internet-Auktionshaus fündig. Fortan war also immer Ersatz griffbereit, wenn eins der Monster verlegt oder im Auto vergessen wurde. Die ersten Male war Jule natürlich noch nervös, denn leichte Unterschiede waren zu sehen. Die Augen waren nicht identisch und das neuere Tier war noch farbintensiver als das ältere. Kinder bemerken viele Details, die den Erwachsenen mit „verzogenen“ Sinnen verborgen bleiben. Aber alles ging gut. Es ging sogar sehr lange gut – bis zu einem Abend, an dem mit dem Zubettgehen dann doch etwas später geworden war. Natürlich war ein Einschlafen ohne das geliebte Monster unmöglich und so begaben sich Mama und Sohn auf die Suche. Angefeuert wurden sie von den fröhlichen Zurufen des kleinen Bruders, der vergnügt im Babybettchen herumhopste. Und da! Endlich fand Jule das Monster in einer Rotte von anderen Kuscheltieren. Sie drehte sich um, hielt es hoch und was sah sie in den Händen von ihrem geliebten Knirps? Natürlich… das zweite Monster! So standen sie nun, das Kind schaute erstaunt und Mama wagte es kaum zu atmen. Der „Schwindel“ war aufgeflogen. Sekunden vergingen. Doch dann … lachte der Sohn: „Mama, guck mal! Zwei Monster!“ Welch eine Freude, nun hatte er sein geliebtes Monsterchen doppelt und
konnte in jedem Arm eins halten.

Mütter haben es schwer

Fest steht: Mütter haben es schwer. Die Vorstellungen der Außenwelt sind größtenteils antiquiert und wir selbst haben hohe Erwartungen. Reicht es doch schon lange nicht mehr, einfach eine liebevolle Mutter und vielleicht Partnerin zu sein. Nein, beruflicher Erfolg und finanzielle Unabhängigkeit sind mindestens genauso erstrebenswert. Dazu kommt der eigene Wunsch nach spiritueller Entwicklung und innerer Balance.

Ein Weg dies alles in Einklang zu bringen und inneren Frieden zu finden, kann der Buddhismus sein. Buddha sagt, dass das Leben kein Problem ist, dass es zu lösen, sondern eine Wirklichkeit, die es zu erfahren gilt. Nicht mehr und nicht weniger.

Dass das Wunderbare im Kompromiss liegt, zeigt sich auch in der Schöpfungsgeschichte der Germanen. Im Kompromiss aus eisiger Kälte und glühender Hitze entsteht ein perfektes Lebensumfeld. Aus Konsequenz und Laissez-faire, aus Gemüse und Fast Food, aus Offenheit und Zurückhaltung – aus allem zusammen entsteht ebenfalls ein perfektes Lebensumfeld für glückliche Kinder. Glückliche Kinder sind doch unser aller Ziel – aus ihnen werden glückliche Erwachsene. Und davon braucht die Welt viel mehr.

Stefanie Gralewski

Über die Autorin

Ich bin Stefanie Gralewski und das hier ist mein Blog. Es ist kein Anleitungsblog, nicht gefüllt mit Weisheiten oder weltbewegenden Themen. Ich teile hier meine Gedanken, Ansichten und Ideen mit dem, der es lesen möchte. Mein Alltag ist zuweilen anstrengend, magisch, nachdenklich, lustig – aber immer voller Neugier auf das Leben.

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